22. - 26. August 2018

DER NEUE HEIMATFILM 2018
PREISE VERGEBEN

Spielfilmpreis an die italienische Produktion EASY von Andrea Magnani.
Dokumentarfilmpreis an DID YOU WONDER WHO FIRED THE GUN? von Travis Wilkerson.
Jugendjurypreis an THE DISTANT BARKING OF DOGS von Simon Lereng Wilmont.
Publikumspreis an WALDHEIMS WALZER von Ruth Beckermann.

Der mit 2.500 Euro dotierte Spielfilmpreis der Stadt Freistadt wurde dem italienischen Film EASY von Andrea Magnani verliehen. „Ein schönes Märchen, eine kluge Fabel, getragen von einem außergewöhnlichen Darsteller“, so die Jury in ihrer Begründung. Im Film wird ein junger Mann aus seiner Lethargie gerissen, als er von seinem Bruder den Auftrag erhält einen Sarg in die Ukraine zu überstellen. Eine lobende Erwähnung sprach die Jury dem Film PETIT PAYSAN von Regisseur Hubert Charuel aus.

Den mit 1500 Euro dotierten Dokumentarfilmpreis der Stadt Freistadt vergab die Jury an die amerikanische Produktion DID YOU WONDER WHO FIRED THE GUN? von Travis Wilkerson. Wilkerson ergründet in diesem sehr persönlichen Film seine eigene Familiengeschichte um einen von seinem Großvater verübten rassistischen Mord. „Travis Wilkerson brachte großen Mut auf, in seine eigene Vergangenheit zu schauen. Etwas, für das wir ihn zu bewundern haben - vor allem hier in Österreich, in ganz Europa“, begründet die Jury ihre Entscheidung für den Film. FAREWELL HALONG von Duc Ngo Ngoc wurde von der Jury lobend erwähnt.

Von der Jugendjury wurde der Dokumentarfilm THE DISTANT BARKING OF DOGS ausgezeichnet. Der Film begleitet einen Jungen in einem ukrainischen Dorf unweit der Front zur umkämpften Ostukraine über ein Jahr lang. „Der Film zeigt, welche Spuren der Krieg bei ihm hinterlässt. Diese Veränderung fängt der Regisseur mit seiner Kamera auf eine Weise ein, die Jung wie Alt bewegt.“ so die Jury.

Mit dem Publikumspreis wurde der Dokumentarfilm WALDHEIMS WALZER von Ruth Beckermann ausgezeichnet. Der Film dokumentiert die Ereignisse rund um die Wahl Waldheims zum Bundespräsidenten im Jahr 1986 und zeigt die Mechanismen der Mobilisierung hetzerischer Gefühle, damals wie heute.

Der Würdigungspreis der Stadt Freistadt wurde dem kurdisch-schweizerischen Regisseur Mano Khalil überreicht, der mit seinem neuen Film HAFIS & MARA im Programm vertreten war.

 

Spielfilmjury

Antonella Arseni, Kulturjournalistin
Michael Roth, Filmladen
Lukas Stepanik, Produzent

EASY - Begründung:
„Auch wenn alles verloren scheint, zeigt der Film, dass es immer Hoffnung auf einen Ausweg gibt. Man lacht viel, auch wenn die Geschichte traurig ist. Aber es ist nie ein Lachen auf Kosten des Hauptcharakters, im Gegenteil - man teilt mit ihm diese absurde und paradoxe Reise, der man sich bedingungslos anschließen möchte, weil sein Ziel schließlich auch zu unserem wird. Ein schönes Märchen, eine kluge Fabel, getragen von einem außergewöhnlichen Darsteller.“

 

Dokumentarfilmjury

Nora Brückmüller, Filmjournalistin
Günter Schwaiger, Regisseur
Allessandro Scillitani, Regisseur

DID YOU WONDER WHO FIRED THE GUN? - Begründung:
„Weil Regisseur Travis Wilkerson den großen Mut aufbrachte, in seine eigene Vergangenheit zu schauen. Etwas, für das wir ihn zu bewundern haben - vor allem hier in Österreich, in ganz Europa.
Wilkersons Urgroßvater erschoss im US-Staat Alabama einen  Afroamerikaner. Travis wollte wissen, wer dieser getötete Mann war und erfuhr somit auch, wer sein Urgroßvater war.
Eine schmerzhafte Erfahrung, die auch hässliche Erkenntnisse hervorbrachte. Eine, die das Publikum mitwachsen lässt. Weil Wilkerson diese zutiefst persönliche Geschichte auf eine universelle Ebene hob - die von Fanatismus, Diskriminierung, Gewalt und Privilegien weißer Männer erzählt. Und der Pflicht nachfolgender Generationen, dies aufzuarbeiten und besser zu sein.
Dafür wählte er eine ästhetische Form, die diese Sache ehrt und das Kino als Kunst: voller Originalität und Kreativität.“

 

Jugendjury

Nora Gattringer, Schülerin
Nora Limbach, Schülerin
Stephanie Marcher, Schülerin

THE DISTANT BARKING OF DOGS - Begründung:
„Wilmonts Ziel war es, Krieg durch unschuldige Kinderaugen zu zeigen. An solch einer Darstellung des Krieges haben sich schon viele vorher versucht, doch finden wir, dass sich diese Umsetzung von anderen abhebt. Am Anfang lernt man einen unbeschwerten, kindlichen Oleg kennen. Doch im Laufe des Filmes sieht man, welche Spuren der Krieg in ihm hinterlässt. Diese Veränderung fängt Wilmont mit seiner Kamera auf eine Weise ein, die Jung wie auch Alt bewegt.“